Quo vadis Forum? Zur Zukunft des Marktplatzes

Liebe Freunde von Adlershof,

am 18.07.18 wurde zu einer Informationsveranstaltung zum Stand der Planung des Markplatzes in die Alte Schule geladen, vorgetragen durch das projektierende Büro Rehwaldt. Herzlichen Dank an die breit aufgestellte Teilnehmerschaft aus dem Bezirksamt. Ganz besonderen Dank an unseren Baustadtrat Rainer Hölmer, der sich persönlich die Zeit für uns genommen hat, und natürlich auch an Frau Heutling, die für uns in der Senatsverwaltung das Aktive Zentren Programm begleitet und betreut.

Ich möchte Interessierte hier nur kurz zu den Veränderungen der bisherigen Planungen informieren. Das Lichtkonzept für den Marktplatz wurde verändert, anstelle verschiedener Leuchten mit unterschiedlichen Lichteffekten soll es künftig einheitliche Leuchten mit einheitlicher Laternenhöhe von ca. 5 Metern geben. Dies wird mit dem Ziel erklärt, dass man den Marktplatz als einen zusammenhängenden Ort erleben soll. Man möchte erlebbar machen, dass man sich jetzt auf dem Marktplatz befindet. Es sind bereits die Laternen der angrenzenden Straßen sowie der aktuellen aber auch künftigen Straßenbeleuchtung, welche optisch wahrnehmbar ein eigenes Erscheinungsbild prägen. Um den Marktplatz nun nicht zu unruhig werden zu lassen soll dieser nicht noch zusätzliche, sich unterscheidende, Lichtelemente erhalten. Vielmehr ist ein einheitliches Lichtbild geplant.

Es wurde angeregt, einen Bürgerentscheid zur künftigen Farbtemperatur (meint grellweiß bis gelblich scheinend) durchzuführen. Eine Zusicherung wurde nicht gegeben.

Es wurde über Fahrradbügel auf dem Marktplatz diskutiert. Der Wunsch aus Anwohnersicht, diese mehr in die Randbereiche, optimal wäre begleitend zu den angrenzenden Fahrbahnen damit gleichzeitig Abgrenzungspoller gespart werden können, zu verlegen, wurde skeptisch beurteilt. Trotzdem wurde zugesichert, darüber noch einmal nachzudenken.

Die Feststellung von Hanfried John, dass beim Fete de la Musique die untergehende Sonne die Musiker zusätzlich blendet und die Zuschauer die Abendsonne nicht optimal genießen können, führte zur Frage, ob die Bühne auch auf die nordwestliche Marktplatzseite aufgestellt werden kann. Dies ist grundsätzlich möglich, der dortige Elektrant führt jedoch keinen Starkstrom. Eine Bestückung dieses Elektranten in Richtung Marktpassage mit Starkstrom für eine variable Nutzung des Marktplatzes in Verbindung mit dem Aufbau einer Bühne wurde seitens der Anwohner ausdrücklich gewünscht und die Umsetzung zugesichert.

Es wurde auf die Fällung einiger Bäume und Neuanpflanzungen wie bereits zuvor eingegangen.

Die Schwengelpumpe in Richtung Markpassage wird unverändert bestehen bleiben.

Über E-Ladestationen wurde kontrovers diskutiert, ohne ein Ergebnis erzielt zu haben. Eine Station für Fahrräder im Bereich des bestehenden Imbisses und dort insbesondere in Richtung des noch zu entwickelnden Sitzplatzbereiches wurde mehrheitlich abgelehnt.

Nicht unerwartet entwickelte sich eine Debatte über die Positionierung eines Cafés o.ä. auf dem Marktplatz. Als Idee vorgestellt wurden diverse Fahrzeuge. Im Grunde die Art Verkaufswagen, die wir auf der Dörpfeldstraße bereits kennen. Bereits auf den ersten Bürgerveranstaltungen in den Jahren 3013ff wurde beklagt, dass eben diese mobilen Fahrzeuge das Straßenbild negativ prägen. Aus dem Bezirksamt verlautete bereits damals, dass man diese Einschätzung teilt, jedoch das Aufstellen dieser Verkaufswagen auf privatem Gelände geschieht und nur deshalb nicht verhindern kann. Neuerdings sind diese Verkaufswagen ausdrücklich favorisiert!!!!

Der deutliche Anwohnerwille ist ein Angebot von Eis, Café oder ähnlichem auf dem Marktplatz. Keiner möchte den Imbiss vertreiben, aber ein wertigeres Angebot, welches auch eine etwas anspruchsvollere Klientel bedient (Eltern mit Kindern, Geschäftsleute) wird ausdrücklich gewünscht.

Wir erinnern uns:

Die Revitalisierung des Marktplatzes war von Anbeginn allen Engagements für die Dörpfeldstraße ein Kernanliegen. Eine Integration eines Cafés o.ä. auf dem nordwestlichen Marktplatz wurde von den konkurrierenden Büros im Auswahlverfahren vorgesehen und auch Herr Rehwaldt hat dies bei seiner Vorstellung ausdrücklich als Möglichkeit vorgestellt (auf dem Entwurfsplan als optional eingetragen!)

Wir haben das Glück, in das Förderprogramm Aktive Zentren aufgenommen worden zu sein. Dieses Programm richtet sich ausdrücklich an Geschäftsstraßen, deren Erscheinungsbild und Attraktivität wieder aufgebaut werden soll. Hier ist das Kernanliegen eine Belebung der Geschäftsstraße. Mittelpunkt einer Geschäftsstraße mit angrenzendem Marktplatz ist normalerweise eben dieser Marktplatz. Er ist das Zentrum, von ihm strahlen die Aktivitäten aus. Hier beginnt und/oder endet ein Einkaufsbummel. Es ist gelebte Kultur, diesen mit einer kleinen Stärkung zu beginnen oder abzuschließen. Findet sich das nicht, wird es keine Flaneure geben!

Die Dörpfeldstraße selbst bietet, auf Grund Ihres schmalen Straßenquerschnitts, leider nur sehr begrenzte Möglichkeiten für ein gemütliches Sitzen im Freien.

Es wurde uns erklärt, dass ein festes Gebäude auf Grund gewerblicher und anderer Vorschriften schnell 100qm oder mehr an Fläche benötigt. Um das optische Erscheinungsbild des Marktplatzes nicht zu stören, wurde uns von einem solchen Gebäude abgeraten. Außerdem würde die gerade freiwerdende Sichtachsenbeziehung zu den Marktpassagen wieder unterbrochen.

Wir haben uns deshalb dazu durchringen können, auf ein festes Gebäude zu verzichten – weil – uns Beispiele für attraktive „fliegende Bauten“ (Beispielhaft solche an der Straße Unter den Linden) aufgeführt wurden.

Jetzt werden uns eben diese Alternativen abgesprochen – aus denselben Gründen, deretwegen kein attraktives Gebäude erstellt werden kann!!!

Die angrenzenden Marktpassagen beweisen, wo uns die Hoffnung auf Besserung hinführt. Wenn diese dann eines Tages vielleicht tatsächlich ein erfolgreiches und attraktives Einkaufserlebnis bieten – was wird dann aus der Dörpfeldstraße? Einzig ein attraktiver Marktplatz kann eine Scharnierfunktion zwischen Einkaufscenter und Einkaufsstraße leisten. Wird der Marktplatz nicht dauerhaft belebt, stirbt die Dörpfeldstraße.

Wir brauchen ein mutiges Statement für die dauerhafte Attraktivierung des Marktplatzes für den Erhalt der Gewerbetreibenden in der Dörpfeldstraße. Die Halbwertszeit gemachter Zusagen lassen sich gerade international im Handelskrieg, national in der Dieselkrise, städtisch in der Flughafendiskussion und bezirklich hier vor Ort ablesen.

Der kleine Marktplatz wurde aufgegeben. Auf dem Wista-Gelände entstehen zahlreiche Geschäfte, Restaurants und Cafés. Die Kaufkraft ist da – wo wird sie hingesteuert? Wir sorgen uns darum, ob drei Prozent der Marktplatzfläche überbaut werden dürfen, ohne sein Erscheinungsbild zu stören? Ein toter Marktplatz stört eines Tages das Erscheinungsbild von Adlershof!

Es ist Zeit für Fakten zu sorgen! Ich bin sicher, es ist möglich, ein attraktives Gebäude zu projektieren, welches die Probleme der Sichtachsen und Gewerbevorschriften berücksichtigt ohne den Marktplatz zubetoniert erscheinen zu lassen. Dies sollte eine schaffbare Aufgabe sein.

Geld?

Ich bitte um Prüfung, welche Mittel dafür in Frage kommen, für die alte Schule war Herr Zaschel bereits kreativ und erfolgreich. Der Marktplatz und seine Belebung ist Kernanliegen einer Geschäftsstraßenentwicklung.

Marktplatzumbau?

Ich bitte um Prüfung welcher Raum vorbehalten werden kann und muss, damit ein Bau auch nach dem Marktplatzumbau durchgeführt werden kann. Vorbereitend sind die Ver- und Entsorgungsleitungen vorzuhalten.

Betreiber?

Ein attraktives Gebäude mit überschaubarem Risiko findet heute mehr denn je ganz sicher Interessierte.

Baukörper?

Weniger ist mehr! Der Marktplatz soll bei der Nutzung mit einbezogen werden!

Meinung?

Ich bitte um Stellungnahmen! Nur die hörbaren Stimmen bilden die Kraft des Wortes!

Mit herzlichen Grüßen

Ralf Prengel

2 Gedanken zu „Quo vadis Forum? Zur Zukunft des Marktplatzes“

  1. Leider habe ich diese Entwicklung nicht mitbekommen.
    Es soll also vom Marktplatzkaffee mit Anbindung an die Bäckerei, welche ursprünglich mal angedacht war zu einem Bauwagen diffundieren.
    Damit ist die Qualität des Betreibers auch schon festgelegt. Innovative gastronomische Ideen wie das 365 Sorten Eis-Konzept benötigen feste Standorte.
    Eine Erfahrung des Marktbetriebes bisher ist es, wenn einmal das Schmuddelimage entstanden ist braucht es Jahre, dieses loszuwerden.
    Am besten Verkaufswagen hinstellen von denen keiner weiß, ob er morgen noch da ist.
    Und am Bahnhof Schilder aufstellen “Wista nach rechts, zur Schmuddelhalde nach links”.

    Für mich die Schlussfolgerung: “Wie teuer sind eigentlich die Wohnungen im richtigen Adlershof?”
    Sarkasmus Ende?

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  2. Zitat: “Ich bin sicher, es ist möglich, ein attraktives Gebäude zu projektieren, welches die Probleme der Sichtachsen und Gewerbevorschriften berücksichtigt ohne den Marktplatz zubetoniert erscheinen zu lassen. Dies sollte eine schaffbare Aufgabe sein.”

    Dem kann ich nur zustimmen. Es kann doch für gut bezahlte Planer kein Problem sein, einen sowohl optisch als auch funktional ansprechenden Kiosk auf dem Markt unterzubringen? Ich bin nur ein Laie und vielleicht ein bisschen naiv. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass die Umgestaltung des Marktplatzes zu einer echten Verbesserung führt und am Ende nicht nur ein schön beleuchtetes Pflaster mit Stadtmöblierung entsteht.

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